DGZ-Verbundjahrestagung 2023: Zahnerhaltung mal vier!
Frankfurt am Main, 15. Dezember 2023: Auf der 5. Gemeinschaftstagung ZAHNERHALTUNG, ausgerichtet von den vier wissenschaftlichen Verbundgesellschaften DGZ, DGET, DGR²Z und DGPZM, haben sich über 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom 23. bis 25. November 2023 in München über Neuigkeiten aus Forschung und Klinik informiert. Beim Tag der Wissenschaft vor dem Hauptkongress stellten junge Forscherinnen und Forscher aus dem deutschsprachigen Raum ihre Projekte vor.
Bild 1: Auf der 5. Gemeinschaftstagung Zahnerhaltung in München
präsentierten die vier Verbundgesellschaften DGZ, DGET, DGR2Z, DGPZM
Neues aus Wissenschaft und Klinik. | © DGZ/DGET/DGR2Z/DGPZM
Zahnerhaltung: Digital und mit erfolgreicher Nachwuchsförderung
Die Digitalisierung der Zahnmedizin schreitet auch im Bereich der Zahnerhaltung voran. Der Diplomphysiker und Zahnarzt Professor Dr. Dr. Albert Mehl aus Zürich erläuterte, dass Intraoralscanner in Zukunft mehr und mehr mit weiteren Diagnostik-Tools wie Karies-Detektion und optischer Kohärenztomographie (OCT) ausgestattet werden könnten. Der KI-Experte Professor Dr. Falk Schwendicke aus Berlin sieht in der Anwendung von künstlicher Intelligenz (KI) zur Verarbeitung von großen Datenmengen einen Vorteil, ein Bereich an dem diese Systeme weiter „lernen“ und stetig besser werden würden.
Auf die Zukunft ausgerichtet zeigt sich auch die Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) als sich stetig verjüngende wissenschaftliche Fachgesellschaft. Auf der Verbundjahrestagung wurden 23 DGZ-Juniorspezialist*Innen nach bestandenem strukturiertem Curriculum ausgezeichnet.
Das Nachwuchsförderprogramm liegt DGZ-Präsidentin Professor Dr. Annette Wiegand aus Göttingen (Bild 2) besonders am Herzen. „Wir möchten gerade die Nachwuchs-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützen, sich in unserer Fachgesellschaft zu engagieren und zu vernetzen. Dadurch wird nicht zuletzt der Knowhow-Transfer zwischen den Standorten gefördert.“
Endodontologie: Lernen von den Besten
Die Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET) hatte eine Reihe namhafter Referentinnen und Referenten eingeladen, auf der Verbundjahrestagung ihr Know-how mit der Zuhörerschaft zu teilen. „Share your knowledge, experiences and failures“ lautete folgerichtig die Empfehlung der niederländischen Endodontologin Dr. Marga Ree aus Purmerend, die ihre Lernkurve aus zahlreichen Patientenfällen vorstellte. Der in Neustadt an der Weinstraße niedergelassene Zahnarzt Dr. Holm Reuver, der für seine transparenten Zahnpräparate bekannt ist, stellte im Kurzvortragsblock der DGET einen seiner Patientenfälle vor, bei dem er einen extrahierten oberen Molaren strukturiert analysierte. Vermutlich war eine Wurzelfraktur die Ursache einer spät aufgetretenen apikalen Entzündung 22 Jahre nach erfolgreicher Wurzelkanalbehandlung.
Restaurative Zahnheilkunde: Reparaturen sind auch Zahnerhaltung!
Ein minimal-invasives Vorgehen im Sinne der Zahnerhaltung ist es, vorhandene Restaurationen zu reparieren. Studien aus dem Kurzvortragsblock der Deutschen Gesellschaft für Restaurative und Regenerative Zahnerhaltung (DGR2Z) hatten verschiedene Modi der Reparatur von Kompositrestaurationen untersucht. Sandstrahlen verbesserte die Reparaturhaftwerte auf Komposit und das Auftragen eines Universaladhäsivs nach Anrauhung/Silikatisierung führte zu einer signifikanten Steigerung der Verbundwerte.
Prävention: Wie gut schützen Visier und Mundschutz?
Ein Schwerpunkt bei Vorträgen der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM) war die Anwendung oraler Antiseptika. Priv.-Doz. Fabian Cieplik aus Regensburg betonte die Wirkung einer präprozeduralen Mundspülung gegen Bakterien im Speichel. Cetylpyridiniumchlorid (CPC) zeigte sich gegenüber SARS-CoV-2 wirksam. Eine Arbeitsgruppe um die diesjährige DGZ-Publikationspreisträgerin Oberfeldarzt Dr. Madline Gund aus Homburg/Saar zeigte auf, dass Chlorhexidin als präprozedurale Mundspülung die bakterielle Kontamination des Mundnasenschutzes des Behandlers signifikant reduzieren kann. Ganz verhindern konnte auch ein Gesichtsvisier die Kontamination der Op-Maske nicht, denn die Hauptlast stammte aus während der Behandlung aufsteigenden Bioaerosolen.
Aktuelle Forschung aus 20 universitären Standorten
Am DGZ-Tag der Wissenschaft informierten sich 165 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei insgesamt 20 Kurzvorträgen im Hörsaal der Münchner Zahnklinik über die Forschungsaktivitäten der Kliniken für Zahnerhaltung aus dem deutschsprachigen Raum. Der ausgebuchte Fortbildungsblock für das zahnärztliche Fachpersonal hatte die Besonderheiten der endodontischen Assistenz im Fokus.
"Aus Fehlern lernen: Behandeln Sie nicht das Röntgenbild!" lautet der Titel des Berichtes in der Ausgabe 2024/01 der Zahnärztlichen Mitteilungen vom 16. Januar 2024.
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In der nachfolgenden Bildergalerie gibt einen Eindruck über die Highlights des Kongresses. Teilnehmer*innen oder Pressevertreter*innen können Bilder zur weiteren Verwendung unter info@dgz-online.de gerne anfragen.